Bürgerintiative warnt vor neuem Gewerbegebiet

Größer als Monaco: Anlieger treffen die SPD-Frakion zum Ortstermin

Thiede. Die Debatte um ein gemeinsames Gewerbegebiet der Städte Salzgitter und Braunschweig nimmt Fahrt auf. So hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen die interkommunalen Pläne zu Wehr setzen will. Ihre Sorgen äußerten die Anlieger bei einem Treffen mit SPD-Vertretern.

Bei dem von den Thieder SPD-Mitgliedern Rainer Armbrust und Hartmut Alder organisierten Termin hat sich die SPD-Ratsfraktion vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative (BI) „Nein gegen das interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet Braunschweig-Salzgitter“, Eberhardt Hentschel, und dessen Stellvertreter Holger Braumann über das vorgesehene Gelände informieren lassen. Zu sehen waren nach ihren Worten Felder mit den „besten Bodenwerten Deutschlands“, auf denen sich bei dem Ortstermin ein Rudel Rehe zeigte, sonst gab es für die Teilnehmer nur unbeunberührte Natur auf einer riesigen Fläche zu sehen.

Sehen sich um: Die Politiker Sandra Dittmann, Doris Holletzek, Ulrich Leidecker, Michael Loos, Hartmut Alder, Wilfried Pollmann, Frank Miska, Rainer Armbrust, Michael Letter und Wolfgang Bauer mit den BI-Vertretern Eberhardt Hentschel und Holger Braumann.

Die BI-Vertreter berichteten über eine aktuelle Verkehrszählung, die innerhalb von 24 Stunden in und um Üfingen 6.796 Kraftfahrzeuge ergeben habe. Und sie zählten weitere empfundene Belastungen im Umkreis der sogenannten Kanaldörfer auf wie die Schleusenanlage mit 6.000 Schiffen im Jahr, die Hühnermastanlage, ein Windpark mit 23 Windkrafträdern, eine Biodieselmühle, dem Gewerbepark Beddingen, den im Bau befindlichen zwei Rastanlagen „Hüttenblick“ und dem Schacht Konrad. Gestützt auf diese Hinweise begründeten die BI-Vertreter ihre Arbeit und ihre Forderung an die Politik, in dem Bereich keinen Industriepark entstehen zu lassen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Leidecker betonte, dass vor einer intensiven Prüfung der noch ausstehenden Machbarkeitsstudie keine Aussage in die eine oder andere Richtung getroffen werden kann. Er bot der Bürgerinitiative an, jederzeit für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen und engen Kontakt über die Fraktionskollegen Armbrust und Alder zu halten.
„Wir würden es sehr schade finden, wenn dieses Gebiet verloren geht, weil alle Flächen versiegelt würden für immer und ewig“, betonte BI-Vize Holger Braumann gegenüber hallo Salzgitter. Er verweist auf geschätzte Vögel und die Nähe zum Ellernbruchsee. Das Gebiet sei die grüne Lunge Braunschweigs. „Wenn hier ein Industriegebiet gebaut wird, ist Schluss mit der frischen Luft.“ Der Bürgerinitiative seien auch die Vorteile des Standortes bewusst, so Holger Braumann, aber die Nachteile überwiegen. „Wenn diese Fläche komplett versiegelt wird, dann ist Schluss mit Verkehr und Leben in den Kanaldörfern.“ 330 Hektar seien eine „richtige Hausnummer“, fügte er hinzu. „Das ist größer als Monaco.“

Quelle www.hallosalzgitter.de Ausgabe vom 03.02.2018