Bürgerinitiative protestiert bei OB Frank Klingebiel

Industriegebiet: Die Gegner machen mobil.

(Quelle Salzgitter-Zeitung vom 10.01.2018 von Michael Kothe)

Salzgitter. In einem offenen Brief an Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel hat die Bürgerinitiative "Nein zum Industriegebiet Salzgitter/Braunschweig" (BI) dem Stadtoberhaupt vorgeworfen, den Widerstand gegen das interkommunale Gewerbegebiet bei Thiede nicht ernst genug zu nehmen. Im Schreiben, das BI-Vorsitzender Eberhard Hentschel dem Stadtoberhaupt gestern Morgen persönlich übergeben hat, warnt die Gruppe erneut vor der Entwicklung eines "riesigen Industriegebiets mit Lärm und Luftverschmutzung rund um die Uhr".

Mit ihrem Protest bezieht sich die BI auf Aussagen, die Klingebiel im ausführlichen Interview mit unserer Zeitung zum Jahreswechsel gemacht hat. Darin hatte er das gemeinsam mit der Stadt Braunschweig geplante Gewerbegebiet verteidigt, weil es der Zukunftsentwicklung Salzgitters als Gewerbe- und Industriestandort diene. Zuvor seien allerdings die Prüfungsergebnisse im Rahmen der Machbarkeitsstudie abzuwarten, betonte Klingebiel.

Er erwecke den Eindruck, dass das Ergebnis bereits feststehe, obwohl die Gutachten noch nicht ausgewertet seien, klagt dagegen die BI. Damit trage Klingebiel "massiv zur Staatsverdrossenheit" bei. Er mache sich zum "Steigbügelhalter", wenn er ein Mammutprojekt unterstütze, das vor allem Braunschweig nutze, zugleich aber die Kanaldörfer und Thiede belaste. Auch Klingebiels Hinweis, Salzgitter benötige mehr Vorhalteflächen als andere Städte überzeugt die BI nicht. Sie wirft dem Oberbürgermeister vor, er betreibe "eine bewusste Irreführung, weil der Zweck offensichtlich die Mittel heiligt".