Wetzel: Gewerbegebiete sind essenziell für den Wohlstand der Stadt

Eine Stadt, sechs Ansiedlungsflächen: Von Norden nach Süden gibt es Platz für Wirtschaftsunternehmen im Salzgittergebiet.

Von Valea Schweiger

Salzgitter. Sie sind meist nicht schön anzusehen, ihre Ansiedlung oft mit Schwierigkeiten verbunden - aber für die Steuereinnahmen einer Stadt sind sie unerlässlich: Gewerbegebiete. In Salzgitter gibt es sechs Stück, vier im Norden, zwei im Süden der Stadt. Über das mögliche siebte, das Interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet Braunschweig/Salzgitter, wird in der Bevölkerung derzeit noch kontrovers diskutiert. Thomas Wetzel, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Innovationsförderung, erklärt, wo es noch freie Ansiedlungsmöglichkeiten gibt und warum manche Flächen schwerer zu vermarkten sind als andere.

Herr Wetzel, wo in Salzgitter ist noch ausreichend Platz in den Gewerbegebieten?

Im Industriegebiet Beddingen sind aktuell noch 49 Hektar frei. Damit ist dort auch Platz für große Unternehmen, und wir führen hierzu auch kontinuierlich Gespräche mit potenziellen Investoren. In den anderen Gewerbegebieten sind es zusammen noch einmal etwa 13 Hektar. Allerdings ist die Vermarktung in Beddingen nicht ganz einfach, da es sich dort nicht um 24-Stunden-Flächen handelt. Diese Art von Flächen werden insbesondere von Logistik-Unternehmen benötigt, um den Lkw-Verkehr auch nachts abwickeln zu können. Aber auch Produktionsunternehmen suchen solche Flächen heute verstärkt. Flächen für diese Anforderungen gibt es in Salzgitter nur noch im Industriepark Watenstedt Ost - und der ist mit drei Hektar vergleichsweise klein.

Muss man sich Gedanken um neue Gewerbegebiete machen?

Ja, damit sollte man früh genug anfangen. Rein flächenmäßig ist derzeit ausreichend Platz in Salzgitter. Von der im Bebauungsplan festgelegten Fläche der KMU-Area (kleine und mittlere Unternehmen) in Engelnstedt sind derzeit erst etwa 30 Prozent realisiert. Vor diesem Hintergrund wird aktuell überlegt, wann der richtige Zeitpunkt für die Erschließung der restlichen Flächen ist. Die erforderlichen Zeiträume für die notwendigen Planungen und schließlich auch die Erschließungsarbeiten dauern sehr lang, da muss man weit in die Zukunft denken.

 

Gab es denn wichtige Neuansiedlungen in der letzten Zeit?

Im Dezember haben wir eine Fläche in der KMU-Area an ein Unternehmen verkauft, das Motoren entwickelt und testet. Und im Fuchsbach, in Salzgitter-Bad, ist ein Zustellstützpunkt für die Post geplant, in dem 65 Mitarbeiter beschäftigt werden sollen.

Wie hoch sind denn die Preise in einem Salzgitteraner Gewerbegebiet?

Im Stadtgebiet von Salzgitter gibt es keine großen Unterschiede: Die Preise sind vom Rat der Stadt festgelegt und liegen zwischen 17,50 und 20 Euro pro Quadratmeter. Das ist günstig, im Regionsvergleich aber durchaus normal. Braunschweig ist aufgrund der knappen Ressourcen natürlich erheblich teurer.

Wie ist der aktuelle Stand zum geplanten interkommunalen Gewerbegebiet?

In den letzten Monaten haben die Verwaltungen der Städte Braunschweig und Salzgitter die zu klärenden Fragestellungen entwickelt und die städtebaulichen Rahmenbedingungen erarbeitet. Zu den verschiedenen Themenbereichen wurden inzwischen Gutachten in Auftrag gegeben. Zusätzlich wird auch eine Machbarkeitsstudie erstellt, auf deren Grundlage ein Vorschlag für das weitere Vorgehen vorbereitet werden soll.

Können Sie verstehen, dass Gewerbegebiete und die Neu-Ansiedlung von Unternehmen in der Bevölkerung häufig negativ aufgefasst werden?

Ja, aber man darf auch nicht vergessen: Gewerbegebiete sind essenziell für die wirtschaftliche Prosperität einer Stadt. Sie bringen durch Steuereinnahmen Geld in die Stadtkasse - und das kommt ja am Ende auch wieder dem Bürger zugute, wenn mit diesem Geld Projekte bezahlt werden. Eine florierende Wirtschaft eröffnet der Stadt Salzgitter außerdem eigene Gestaltungsspielräume für die so wichtige Kinder- und Familienfreundlichkeit der Stadt.

Quelle: Salzgitter Zeitung - 13. Februar 2018