Pressemitteilung an die Salzgitter-Zeitung vom 30.04.2018 (aktuell noch nichts in der Zeitung erschienen)

Bürgerinitiative zum Industriegebiet:

 

„Ökonomisch und ökologisch ein fataler Irrweg“
Die Bürgerinitiative „Nein zum geplanten Industriegebiet Salzgitter Braunschweig “ ist der festen Überzeugung, dass die Städte Salzgitter und Braunschweig sich mit der Realisierung des geplanten Gewerbegebietes auf einen für Mensch und Natur gefährlichen Irrweg begeben, dessen Gefahren für Mensch und Natur kaum abzusehen sind.
Rein ökonomische Gründe, die die Interessen sämtlicher an das Gewerbegebiet angrenzenden Gemeinden und Ihrer Bürgerinnen und Bürger nach heutigen Erkenntnistand völlig unbeachtet lassen, stehen bei den verantwortlichen Politikern eindeutig im Vordergrund.
Wieder einmal soll das Streben nach Profit gegenüber dem Naturschutz und der Erhaltung eines einigermaßen intakten Wohnumfeldes der Vorzug gegeben werden.
„Die Lebensqualität, die zum Beispiel in den Kanaldörfern Üfingen, Sauingen und Bleckenstedt ohnehin bereits ziemlich eingeschränkt ist, wird weiter stark abnehmen“, befürchten die Vertreter der Bürgerinitiative „NEIN zum geplanten Industriegebiet Salzgitter Braunschweig“. Deren Vorsitzender Eberhard Hentschel findet für die Sorgen der Bevölkerung deutliche Worte:  unerträglich mehr Schwerlastverkehr sowie eine stark zunehmende Lärm- und Luftbelastung an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden jeden Tag – das ist unzumutbar.
„Wir haben darüber hinaus erhebliche Zweifel an dem Versprechen der Oberbürgermeister Klingebiel und Markurth, dass hier keine Drehscheibe für Atommüll entsteht“, ergänzt Cora Wolf, Sprecherin des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerinitiative.



Eberhard Hentschel und Cora Wolf weisen darauf hin, dass die Lebensqualität von 16 Dörfern und Stadtteilen, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Industriegebiets liegen, schwer beeinträchtigt wird.                                                    Foto: BI

Hentschel und Wolf stellen die Objektivität der Machbarkeitsstudie in Frage – zumal der Wille der Bürgerinnen und Bürger in der Studie keinerlei Berücksichtigung finden. Nachdem Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel bereits 2016 in der Braunschweiger Zeitung erklärt hat, dass es gar nicht mehr um das „OB“, sondern nur noch um das „WIE“ des Industriegebiets gehe.  Die Entscheidung für die die Errichtung des geplanten Industriegebietes scheint also bereits vor einigen Jahren von der Kommunalpolitik getroffen zu sein. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie haben daher nach Meinung der Bürgerinitiative eine reine Alibifunktion. Sie dokumentieren lediglich dass, was der Auftraggeber der Studie bereit vor deren Durchführung als wünschenswertes Ergebnis definiert hat.
Von dem geplanten Industriegebiet - das größer sei als Steterburg und Thiede zusammen - sind in unmittelbarer Nähe 16 Dörfer und Stadtteile nachteilig betroffen.
Hentschel und Wolf können die Beweggründe der Stadt Salzgitter nicht verstehen, die mit 159 Hektar freier Industrie- und Gewerbefläche für die Zukunft mehr als gut aufgestellt ist. „In Salzgitter wird es in den kommenden Jahren nicht an Arbeitskräften fehlen, sondern – im Gegenteil – an Facharbeitern“, sind sie überzeugt. Daher sei das Industriegebiet auch vor dem Hintergrund der äußerst angespannten Finanzlage von Salzgitter völlig unverantwortlich. Im Übrigen sei es aus ökologischer Sicht ein Skandal, wenn eine blühende Landschaft unter Beton verschwindet, zumal es sich um eine der noch nicht zubetonierten größeren Flächen in der Region handelt.
Die Bürgerinitiative kündigt bereits heute ihren erbitterten Widerstand mit allen ihr zu Verfügung stehenden demokratischen und juristischen Mitteln gegen das geplante Vorhaben an und bittet alle Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Gemeinden, sich dem demokratischen Kampf um die Erhaltung der Lebensqualität anzuschließen. Besonders die nachfolgenden Generationen haben ein Recht darauf, das es schon heute zu sichern gilt.